Unser Fischerdorf sagt Hallo, hier träumen Sie mit offenen Augen
Warnemünde ist eine Herzensangelegenheit – auch oder gerade für uns, die wir diesen Ort jeden Tag erleben dürfen. Mal quirlig und vor Menschen überschäumend, mal leise vor sich hin träumend, doch immer nordisch ehrlich.
Wie der Leuchtturm von abends bis morgens den Horizont anstrahlt, wie der Teepott mit seinem Wellendach liebevoll auf Ostsee macht, wie die Fischkutter am Alten Hafen schaukeln und sich von der frühen Fahrt ausruhen … Das und vieles mehr macht Warnemünde zu einem Ort, den Sie, einmal besucht, immer wieder erleben möchten. Natürlich ist auch die Ostsee daran nicht ganz unbeteiligt. Durch sie wird Warnemünde eine Liebe fürs Leben.
Die Warnemünder waren arme Leute. Um 1195 erstmals urkundlich erwähnt, wurde das kleine Dorf schon 1323 von der reichen Stadt Rostock gekauft. Nur so konnte der strategisch so wichtige Zugang zur See dauerhaft gesichert werden. Warnemünde bestand damals aus zwei parallel zueinander verlaufenden Häuserreihen, die man der Einfachheit halber „Vörreeg“ (Vorderreihe) und „Achterreeg“ (Hinterreihe) nannte.
Der zur Verwaltung des Ortes bestellte Vogt hatte die Interessen der Rostocker Bürgerschaft durchzusetzen, was 1585 in einem fast absoluten Gewerbeverbot endete. Nur noch Fischer, Seelotsen und Seeleute durften in Warnemünde ihrer Profession nachgehen – jedes andere Handwerk und Gewerbe, auch schon der bloße Handel mit dem gefangenen Fisch war untersagt. Schwere Sturmfluten, wie die von 1625 und 1872, suchten Warnemünde heim. In kriegerischen Auseinandersetzungen der Rostocker wurde Warnemünde stets als Rostocker Vorposten zuerst verwickelt. Wallenstein ließ hier 1628 eine Zitadelle errichten. Ab 1632 erhoben die Schweden auf der Anhöhe am Alten Strom einen Zoll, der den Rostocker Hafen für Jahrzehnte lähmte. Die Gewerbebeschränkungen werden ab 1867 gelockert.
Und obwohl mit dem Kapitän Stephan Jantzen, der 1866 Lotsenkommandeur wird, ein neuer Warnemünder Volksheld geboren ist, beschreibt Theodor Fontane den Ort bei seinem Besuch im Jahre 1870 noch höchst unvorteilhaft: „Es wäre reizend, wenn es nicht so reizlos wäre.“ Der seit Ende des 19. Jahrhunderts zwischen Dänemark und Warnemünde bestehende Postdampferverkehr wird 1903 mit Eröffnung des Neuen Stromes in einen Eisenbahn-Fährverkehr umgewandelt. Damit kommt der Alte Strom zu seinem heutigen Namen und verliert gleichzeitig die Bedeutung als Hafenausfahrt. Der Strandkorb, heute von deutschen Stränden nicht mehr wegzudenken, erlebt in Warnemünde im Jahre 1883 seine Premiere.
Am 1. Mai 1945 besetzen Truppen der Roten Armee die Stadt und beenden damit den 2. Weltkrieg auch für Warnemünde. Mit dem Bau der Warnow-Werft entsteht der erste neue Industriestandort.
Mitte der 50iger Jahre beginnt man mit dem Schiffsneubau. Der Seekanal wird ausgebaggert, damit der Bau des neuen Überseehafens beginnen kann. Das Bäderwesen, nun staatlich oder volksbetriebseigen als „Feriendienst“ organisiert, belegt die wenigen noch vorhandenen Hotels. Heute ist Warnemünde ein bedeutendes Seebad im Nordosten Deutschlands, das Jahr für Jahr Hunderttausende besuchen.
Wundervolle weiße Sandstrände laden zum Spazieren, Sonnen und Erholen ein. Hierher kamen 1817 die ersten Feriengäste. Auch heute ist der Warnemünder Strand extrem beliebt, aber trotz der vielen Badegäste hat die Ostsee eine sehr gute Wasserqualität. Wer hier Urlaub macht, kann von ruhigem Wasser über leicht bewegte See bis hin zu schäumender Gischt alle Stimmungen des Meeres erleben.
Aber Warnemünde hat nicht nur weißen Sand, sauberes Wasser, lachende Möwen und den Salzgeruch des Meeres zu bieten. Kleine Häuschen, verwinkelte Gassen, exquisite Boutiquen, die sich mit Cafes, Lokalen und Restaurants abwechseln, sind typisch für das Ostseebad. Der Alte Strom lädt zum Bummel ein, auf der Promenade tummeln sich Badegäste, Urlauber und Einheimische. Vom Leuchtturm kann man seinen Blick über Warnemünde schweifen lassen oder auslaufende Fähren und Frachtschiffe beobachten.
Es ist nicht schwer, sich hier heimisch zu fühlen. Nicht umsonst besuchen uns so viele Urlauber und kommen auch immer wieder zurück. Warnemünde ist wohl der beliebteste Teil von Rostock. Wo gibt es das schon – eine Stadt mit einem eigenen Seebad – ein Seebad mit einer eigenen Stadt? Vielleicht liegt es an dem liebenswerten Ortskern, an der Mühlenstraße, an der kleinen Kirche, an den alten Fischer- und Kapitänshäusern der Alexandrinenstraße.
Vielleicht ist es auch die alljährliche Metarmorphose des Seebades vom netten, fast etwas verschlafenen Kleinstädtchen des Winters hin zum pulsierenden, modernen und begehrten Badeort im Sommer. Vielleicht sind es die Warnemünder, ein eigenständiges und hartgesottenes Völkchen, das sich jahrhundertelang gegen die nicht immer wohlwollende Herrschaft der Rostocker zur Wehr setzen musste. Wenn Sie Warnemünde nicht schon in ihr Herz geschlossen haben – Sie werden es sicher liebgewinnen und bestimmt auch immer wieder gern hierher zurück kommen.